KI kann keine Patentrechte besitzen

Gábor Bíró 13. Februar 2024
3 Min. Lesezeit

In den Vereinigten Staaten kann künstliche Intelligenz (KI) rechtlich nicht als „Erfinder“ in Patentanmeldungen anerkannt werden. Diese Position wurde vom US-Berufungsgericht für den Federal Circuit bestätigt und durch eine Richtlinie des US-Patent- und Markenamts (USPTO) untermauert. Damit wird bekräftigt, dass nach aktueller US-Gesetzgebung nur Menschen als Erfinder in Frage kommen.

KI kann keine Patentrechte besitzen
Quelle: Selbst erstellt

Die Frage der KI-Erfinderschaft hat sich von einer theoretischen Debatte zu einem juristischen Schlachtfeld entwickelt, vor allem aufgrund der Fortschritte in der generativen KI und der Bemühungen von Dr. Stephen Thaler. Thaler entwickelte ein KI-System namens DABUS (Device for the Autonomous Bootstrapping of Unified Sentience), von dem er behauptet, es habe unabhängig zwei Erfindungen hervorgebracht: einen einzigartigen Lebensmittelbehälter und eine Notfall-Signalleuchte. Er reichte in zahlreichen Ländern Patentanmeldungen ein, in denen DABUS als alleiniger Erfinder aufgeführt war, um die traditionelle Definition von Erfinderschaft herauszufordern.

In dem zentralen US-Fall Thaler v. Vidal wies das USPTO diese Anmeldungen zurück, da das Patentgesetz vorschreibt, dass Erfinder „natürliche Personen“ sein müssen. Das Bundesberufungsgericht bestätigte die Entscheidung des USPTO und stellte abschließend fest, dass das US-Recht vorschreibt, dass Erfinder natürliche Personen sein müssen. Dieses Urteil verfestigt die rechtliche Interpretation in den USA vorläufig.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass Erfindungen, die mit Hilfe von KI geschaffen wurden, nicht patentierbar sind. Das USPTO erkannte die zunehmende Rolle von KI im Innovationsprozess und veröffentlichte eine Richtlinie, die die Situation klärt. Gemäß dieser Richtlinie sind KI-gestützte Erfindungen patentfähig, vorausgesetzt, dass ein oder mehrere Menschen einen „wesentlichen Beitrag“ zur Konzeption der in dem Patent beanspruchten Erfindung geleistet haben. Die Richtlinie betont, dass der bloße Besitz eines KI-Systems oder das Drücken eines Knopfes nicht ausreicht. Ein wesentlicher menschlicher Beitrag könnte Folgendes umfassen:

  • Formulierung des spezifischen Problems, das durch die Erfindung gelöst wird.
  • Entwurf der Prompts oder Experimente, die die KI zu einer bestimmten Lösung geführt haben.
  • Erkennung des Ergebnisses der KI als potenzielle Erfindung und Würdigung ihrer Bedeutung.
  • Vornahme wesentlicher Änderungen oder Ergänzungen des Ergebnisses der KI, um zur endgültigen Erfindung zu gelangen.

Dieser Ansatz zielt darauf ab, menschlichen Erfindungsgeist und Investitionen zu schützen und gleichzeitig unnötige Einschränkungen bei der Patentierung von Innovationen zu vermeiden, die mit leistungsstarken KI-Werkzeugen entwickelt wurden. Das USPTO hat eine lange Tradition in der Erteilung von Patenten für KI-bezogene Erfindungen, bei denen menschliche Erfinder korrekt identifiziert wurden.

Die US-Position spiegelt einen breiten internationalen Konsens wider. Thalers Versuche, DABUS als Erfinder aufzulisten, wurden auch von großen Patentämtern und Gerichten weltweit abgelehnt, darunter der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs, das Europäische Patentamt (EPA) und Behörden in Australien. Diese Entscheidungen verweisen durchweg auf bestehende Patentrechte, die mit menschlichen Erfindern im Sinn geschrieben wurden.

Obwohl Südafrika ein Patent erteilte, in dem DABUS als Erfinder aufgeführt ist, wird dies weithin als Ausreißer betrachtet, da das Patentsystem des Landes keine strenge materielle Prüfung der Erfinderschaft im Antragsverfahren vorsieht. Daher verhindert die überwältigende globale Rechtsauffassung derzeit, dass KI als Erfinder genannt wird.

Diese Urteilsserie hat erhebliche Auswirkungen und bietet Rechtssicherheit für Unternehmen, die KI in Forschung und Entwicklung in wichtigen Märkten einsetzen. Dies beendet jedoch nicht die Debatte. Da die KI-Fähigkeiten immer weiter fortschreiten, bleiben Fragen offen, ob die aktuellen Gesetze wirklich KI-getriebene Innovationen angemessen fördern und schützen. Politiker, Rechtswissenschaftler und Branchenvertreter weltweit diskutieren weiterhin darüber, ob und wie Patentrechte an das Zeitalter der künstlichen Intelligenz angepasst werden müssen.

Gábor Bíró 13. Februar 2024